Leben wir mit dem Kapitalismus in der besten aller Welten? Jean Ziegler erklärt seiner Enkeltochter Zohra und ihrer Generation, welchen unmenschlichen Preis wir für dieses System zahlen, warum es „radikal zerstört“ werden muss und mit dem weltweiten Erstarken der Zivilgesellschaft eine neue Antwort der Geschichte heraufzieht.
Keyfacts:
- Autor: Jean Ziegler
- Format: Gebundenes Buch
- Seitenzahl: 128 Seiten
- Verlag: C. Bertelsmann Verlag
- Erschienen: März 2019
- ISBN-Nr: 978-3570103708
- Preis: € 15,00 [D]
- Amazon Link: https://amzn.to/2MDDQUS
Stärken des Buchs:
Das Buch erklärt den Kapitalismus – angefangen bei seinen Wurzeln im Zeitalter der Industrialisierung bis heute. Dafür hat Ziegler eine interessante Erzählart gewählt – ein Interview – angeführt von seiner Enkelin. Es wird jedes kleinste Detail von Ihr hinterfragt und Jean gibt eine einfach formulierte Antwort, für jedermann verständlich. Viele Beispiel untermauern dabei seine Statements und zeigen, dass der Weg, den wir in der Westlichen Welt gehen, nicht richtig ist.
Schwächen des Buchs:
Leider hat Jean Ziegler keine Antwort auf DAS RICHTIGE andere System. Er hat viel zu beanstanden – zu recht – aber sollte man so tief in der Thematik drin stecken, wie er, kann ich auch einen gewissen Grad an Lösungsvorschlägen erwarten. Er zeigt nur mit dem Finger auf die Missstände und nicht auf Dinge, die ggf. gut laufen und die man in ein anderes System übernehmen könnte.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:
- Jean Ziegler im Web gesucht (ich kannte ihn noch nicht)
- Sein Interview mit dem Nestlé Chef auf Youtube angesehen.
- Mir eine Liste mit Nestlé-Produkten zusammengestellt, damit ich diese nie wieder kaufe.
Mein Fazit zu dem Buch:
Man bekommt einen Eindruck davon, wie verwurzelt und verzwickt die Politik mit dem Kapitalismus ist. Durch das Buch fängt man sogar an, ihn zu hassen und gegen ihn zu arbeiten. Dabei sollte man die Medaille auch immer von der anderen Seite betrachten. Dennoch finde ich es sehr aufschlussreich, was Ziegler zu dem Thema zu sagen hatte.
Dank dem Buch habe ich erstmals die Komplexität dieses Konstruktes verstanden und den Ursprung des Kapitalismus erkannt. Allein dafür hat sich das Buch schon gelohnt. Auch wenn der Erzählstil anfänglich sehr Gewöhnungsbedürfig ist und man sich oft Fragt, ob seine Enkelin die Fragen wirklich so gestellt hat, oder ob er auch der Autor der Fragen war, gebe ich hier eine klare Leseempfehlung. Um mehr Aufmerksamkeit auf die Missstände in unserer Gesellschaft zu lenken.
Sternchenbewertung:
★★★★☆
Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Sternen. Den Stil des Buches fand ich sehr gewöhnungsbedürftig, teilweise sehr kindlich. Ich hätte mir Lösungsansätze oder Besserungsvorschläge gewünscht und an einigen Stellen auch gern mehr über die Problematik gelesen. Dennoch finde ich es ein sehr gutes Buch für jemanden, der keine Ahnung von den Machenschaften und der Entstehung des Kapitalismus hat und sich darüber informieren möchte.
