Juni wächst in den 50er-Jahren auf einem Flugplatz in New Orleans auf. Für das wilde Kind gibt es nichts Schöneres, als mit ihrem Stiefvater an Flugzeugen herumzubasteln. Doch Juni will mehr: zu den Sternen fliegen. Jahre später kommt sie diesem Traum ein Stück näher: Mit zwölf anderen Frauen wird sie zum Astronauten-Training der NASA zugelassen. Es beginnt eine Zeit der mörderischen Tests. Doch Juni hält durch und erzielt herausragende Ergebnisse. Ihr Traum vom Flug zu den Sternen scheint kurz vor der Erfüllung zu stehen, da erreicht sie eine niederschmetternde Nachricht: Keine der Frauen darf ins All, Männer wie John Glenn erhalten den Vorzug. Juni ist am Boden zerstört. Aber sie beschließt zu kämpfen. Für ihre Rechte, für ihren Traum …
Key Facts:
- Autor: Maiken Nielsen
- Format: Gebundenes Buch
- Seitenzahl: 432 Seiten
- Verlag: Wunderlich
- Erschienen: Mai 2019
- ISBN-Nr: 978-3805203319
- Preis: € 22,00 [D] – Buchpreis
Es ist die Geschichte der Mercury 13, um die es in diesem Buch geht. 13 außergewöhnliche Pilotinnen, die sich 1962 Hoffnung auf einen Flug ins Weltall machen. Die sich harten und extremen Tests unterziehen müssen, bei denen sie sogar besser abschneiden als die „Apollo 11 Männer“. Es ist ein Traum, für den viele dieser Frauen ihren Job als Pilotin aufgaben, mit dem Wissen, nie wieder als solche arbeiten zu können. Aber leider wird dieser Traum noch knapp 20 Jahre warten müssen, bis Astronautinnen endlich ins All fliegen werden. Und leider ist das eine wahre Geschichte. Obwohl schnell feststand, dass Frauen ein geringeres Schmerzempfinden haben, weniger wiegen, nicht so kälteempfindlich und somit optimal für die Raumfahrt geeignet sind , wettert die patriarchale Politik gegen sie. Ein Kampf, der vieles gekostet hat…
In dem Buch wird die Geschichte um diese 13 unterschiedlichen Frauen mit der Geschichte um Wernher von Braun, dem Raketenwissenschaftler der Nazis vermischt. Als Bindeglied dieser beiden Geschichten wurde Juni, von der Autorin erfunden. Eine 17 Jährige Ausnahme-Pilotin, die ihre Wurzeln in Köln hatte, mit ihrer Mutter in jungen Jahren über Frankreich nach New Orleans geflüchtet ist und dort ihre Karriere als Pilotin und Anwärterin auf einen Raumfahrtplatz begann.
Stärken des Buchs:
Dieses Buch ist so ganz anders als der Klappentext es vermuten lässt. Es ist viel mehr als nur ein Buch über Raumfahrt! Es geht viel tiefer in historische Zusammenhänge, den Zweiten Weltkrieg, die Gräueltaten der Nazis und ihrer Mitläufer, die Entwicklung der Raumfahrt. Man bekommt einen spannenden Roman geboten, der von der ersten bis zur letzen Seite packt. Obwohl man schon vor dem Lesen weiß, wie das Buch ausgeht, fiebert man bis zuletzt mit. Die Hoffnung auf ein Happy End bleibt die ganze Zeit. 🙂
Das Thema der Gleichberechtigung der Frauen lässt sich am Beispiel der Raumfahrt besonders gut festmachen, gibt es doch bis heute nur wenige Frauen in der Raumfahrt. Zudem thematisiert Nielsen die Rolle des Wernher von Braun, der für die Nazis Raketen entwickelt hat und später quasi zu den Amerikanern übergelaufen ist, als er ihnen nach Ende des Zweiten Weltkrieges sein Know-how über die Raketenforschung zur Verfügung gestellt hat, um im Nachkriegsdeutschland nicht zur Verantwortung gezogen zu werden. Diese Verknüpfung macht das Buch auf eine triviale Art und Weise spannen und man bekommt noch im Nachhinein hass auf die verschiedensten Wissenschaftler und Personen in diesem Buch.
Schwächen des Buchs:
Leider hat die Autorin ziemlich viel Plot-Potenzial verschenkt. Es gab Handlungsstränge, die sie einfach fallen gelassen hat und auch später nicht mehr aufgegriffen wurde, die meiner Meinung nach sehr interessant gewesen wären. Beispielsweise beschreibt sie in Zwischenkapiteln, wie Neil Armstrong mit seinen beiden Kollegen auf den Mond flog. Das ganze wird total spannend geschildert, aber ab dem Moment, wo sie direkt auf den Mond zufliegen und ihn nicht mehr nur noch umkreisen, hört die Autorin auf.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:
- Mir die Protokolle der Apollo 11 Mission durchgelesen.
- Fotos auf der NASA-Website vom Weltraum angesehen und davon geträumt, eimal selbst dort oben zu sein.
- Die Serie „Mercury 13“ auf Netflix zu meiner Watchlist gepackt
Mein Fazit zu dem Buch:
Eine wahre Geschichte, die spannend und unterhaltsam geschrieben ist und außerdem viele Emotionen hervorbringt. Man muss sich nicht für die Raumfahrt interessieren, um dieses Buch toll finden zu können.
Sternchenbewertung:
★★★★☆
Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Sternen. Klare Leseempfehlung für alle, die sich für Raumfahrt interessieren, wissen wollen, wie schwer es Frauen nach dem Krieg in männerdominierten Berufen hatten oder einfach nur einen tollen Roman über eine junge Pilotin lesen möchten.