Fachbuch Feminismus

Alte Weisse Männer : Ein Schlichtungsversuch

Ein Buch von Sophie Passmann

Ab wann ist man ein alter weißer Mann? Und kann man vielleicht verhindern, einer zu werden? Sophie Passmann gehört zu einer neuen Generation junger Feministinnen; das sind Frauen, die stolz, laut und selbstbestimmt sind. Sie wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen oder Karriere machen oder beides. Und sie haben ein Feindbild, den alten weißen Mann. Dabei wurde nie genau geklärt, was der alte weiße Mann genau ist. Eines ist klar: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren. Doch Sophie Passmann will Gewissheit statt billiger Punch-lines, deswegen trifft sie mächtige Männer, um mit ihnen darüber zu sprechen: »Sind Sie ein alter weißer Mann und wenn ja – warum?« Die Texte, die daraus entstanden sind, gehören zu den klügsten und gleichzeitig lustigsten, die man hierzulande finden kann.

Sophie Passmann war im Gespräch mit:
Christoph Amend, Micky Beisenherz, Kai Diekmann, Robert Habeck, Carl Jakob Haupt, Kevin Kühnert, Rainer Langhans, Sascha Lobo, Papa Passmann, Ulf Poschardt, Tim Raue, Marcel Reif, Peter Tauber, Jörg Thadeusz, Claus von Wagner


Keyfacts:

  • Autor: Sophie Passmann
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenzahl: 288 Seiten
  • Verlag: KiWi-Taschenbuch
  • Erschienen: März 2019
  • ISBN-Nr: 978-3462052466
  • Amazon Link: https://amzn.to/2KCaG6K

Stärken des Buchs:

Das Buch ist eine Ansammlung von Treffen der Autorin mit Prominenten (und ihrem Vater), in denen sie über Feminismus diskutiert und dabei die Protagonisten beobachtet und analysiert.
Es ist unterhaltsam, klug und lustig geschrieben und man merkt, dass sie sich mit dem Thema „Feminismus“ intensiv befasst hat. Beim lesen fühlt man sich direkt mit intellektuellen Gedanken bereichert. Es ist wirklich erfrischend witzig beim doch eigentlich ernsten Kontext.
Man merkt, wie viele „alte weisse Männer“ sich durch dieses Buch provoziert fühlen und kritisieren Sophie und ihr Buch daher stark – was wiederum zum weiteren denken anregt.

Ein weitere Pro – es ist sehr kurzweilig und die Interviews sind äußerst abwechslungsreich geschrieben, sie treffen den momentanen Zeitgeist auf den Kopf. Man hat nicht das Gefühl, eine Aneinanderreihung verschiedener Interviews zu lesen, sonder ein Gesamtwerk.

Das Buch hat in mir die Frage ausgelöst, was ich anders machen würde, wenn ich wüsste, an den derzeitigen Verhältnissen von Mann und Frau würde sich nichts ändern?

Schwächen des Buchs:

Der richtig alte weisse Mann, der Pate, der Patriarch, wurde nicht interviewt. Bei manchem Gesprächspartner hatte man den Eindruck, dass sie einfach nur an Liebgewonnenem festhalten, blind sind für die eigene Vorurteile, oder einfach nur ein gewisses Maß an Arroganz mitbrachten. All die Eigenschaften, die wir am „Feindbild“ – dem „alten weißen Mann“ kritisieren.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • Einige der Interviewpartner gegoogelt
  • den Twitteraccount von Sophie Passmann gestalked
  • Nach weiteren Büchern wie diesem Ausschau gehalten

Mein Fazit zu dem Buch:

Ein großartiges feministisches Buch, das deutlich aufzeigt, wie lang der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit noch ist. Es ist nicht radikal, es bietet keine Lösungen, aber vielleicht den ersten Schritt dahin – die Einladung zum Nachdenken über sich selbst, zum Austausch oder gar zur Klärung von Missverständnissen. Und das ist immerhin schon ein sehr guter Anfang. Außerdem ist es wirklich witzig. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Sternchenbewertung:

★★★★★

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Sternen, mehr brauche ich dazu nicht sagen, oder? 😉


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