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Blinder Galerist

Johann König - Blinder Galerist - Popyläen Verlag
Johann König – Blinder Galerist

Andy Warhol, Isa Genzken, On Kawara, Rosemarie Trockel – von Kindheit an ist Johann König umgeben von großen Künstlern und ihrer Kunst. Mit zwanzig gründet er eine Galerie, obwohl er kaum etwas sieht.

Was bedeutet es, nicht sehen zu können und Galerist zu werden? Wie kann man sich Kunst erschließen, wenn man sich auf seine Augen nicht verlassen kann? Was ist Sehen überhaupt, wenn die Welt um einen herum verschwimmt? Als Kind bekommt Johann König von Gerhard Richter Indianerkassetten geschenkt. Sein Vater Kasper nimmt ihn mit in die Städelschule und nach New York in das Atelier von Jeff Koons. Ein tragischer Unfall mit zwölf Jahren wirft ihn komplett aus der Bahn. Am tiefsten Punkt erkennt er, dass Kunst seine Rettung ist. In einer Betonkirche aus den Sechzigern betreibt er heute eine der spektakulärsten Galerien Deutschlands.

{Klappentext}


Key Facts:

  • Autor: Johann König
  • Format: Gebundenes Buch
  • Seitenzahl: 168 Seiten
  • Verlag: Propyläen Verlag
  • Erschienen: Juni 2019
  • ISBN-Nr: 978-3549076422
  • Preis: € 24,00 [D] – Buchpreis


Johann König wächst als normaler Junge in einer Galeristen-Familie auf. Schon damals ist die Kunst für ihn etwas Besonderes. Künstler wie Andy Warhol, On Kawara und Isa Genzken gehen bei seinen Eltern zu Hause ein und aus.

Doch ein Nachmittag sollte seine Kindheit entscheidend verändern – eine arglose Spielerei mit einer Startschusspistole ging schief und sein Augenlicht war fortan immens beeinträchtigt. Was folgte, war ein jahrelanger OP-Marathon. Johanns Sehfähigkeit belief sich nach dem Unfall auf wenige Prozent. Aber genau dieser Vorfall brachte ihn weiter an die Kunst. Denn das war das einzige, was ihn interessierte. Trotz Einschränkung. Denn Kunst kann mehr.

Schon während seiner Schulzeit gründete er mit 19 Jahren in Berlin seine eigene Galerie. Nach anfänglichen Rückschlägen und Standortwechseln wurde er zum international agierenden Galeristen mit Niederlassungen in Berlin und London. Seitdem gilt Johann König als erster „blinder Galerist“. 


Stärken des Buchs:

Das Buch bietet einen tollen Einblick „hinter die Kulissen“ der Kunstwelt – wie entstehen Galerien? Wie verkauft sich was am besten? Was braucht es, um Kunst zu verkaufen? Wie nehmen wir Kunst wahr? Vor allem, wie nimmt man Kunst wahr, wenn man fast blind ist…? All diese Fragen werden sehr detailliert beantwortet. Zudem bekommt man einen sehr interessanten Einblick in die Welt der sehbehinderten Menschen. Man erfährt, wie für uns einfache Dinge für Johann ein Mammut-Akt wird und wie er dennoch frohmütig mit all den Hindernissen umgeht.

Im gesamten Buch versucht er zu vermitteln, dass Kunst viel mehr ist, als das fertige Bild an der Wand. Man versteht durch ihn erstmals, dass eine Geschichte mehr wert ist, als Öl auf Leinwand. Sehr schön, um alle Argumente gegen Kunstkritiker zu entkräften 🙂

Schwächen des Buchs:

Ich hätte mir gewünscht, dass Johann mehr über den Kunstmarkt, die Preise für Kunst und seine Beziehungen zu den Künstlern berichtet. Vielleicht passiert das ja noch in einem 2. Teil? Vielleicht können wir ja hoffen. 🙂


Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:


Mein Fazit zu dem Buch:

Ein sehr inspirierendes Buch, was Mut macht, mit Rückschlägen positiv umzugehen und an seinen Träumen festzuhalten. Klare Leseempfehlung, selbst wenn man mit Kunst nicht viel anfangen kann – hinterher versteht man eindeutig mehr davon.  


Sternchenbewertung:

★★★★★

Das Buch bekommt von uns 5 von 5 Sterne.


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