Roman

Ich bin Circe

Ein Roman von Madeline Miller (ja, die Statue ist nicht Circe sondern Aphrodite –
kommt aber auch aus der Grieschichen Mythologie und hat so schön ins Bild gepasst!)

Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Vor allem aber ist Circe eine leidenschaftliche Frau: Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht begleiten sie, als sie Daidalos, dem Minotauros, dem Ungeheuer Scylla, der tragischen Medea, dem klugen Odysseus und schließlich auch der geheimnisvollen Penelope begegnet. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat.


Keyfacts:

  • Autor: Madeline Miller
  • Format: Gebundenes Buch
  • Seitenzahl: 528 Seiten
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Erschienen: August 2019
  • ISBN-Nr: 978-3961610686
  • Preis: € 24,00 [D] – Buchpreis (Preis kann je nach Shop abweichen)

Schönste Stelle im Buch:


Stärken des Buchs:

In dem Buch geht es um Circe – eine Titanin – sie hat keine besonderen Fähigkeiten (zumindest geht sie anfänglich davon aus) und sieht zudem nicht aus wie eine der üblichen Göttinen. Sie ist zudem mit einer Menschlichen Stimme geboren worden. Im Götterhein wird sie mehr geduldet als akzeptiert und alle Nymphen mach sich lustig über sie. Das führt dazu, dass sie mehr oder weniger für sich alleine Lebt – bis zu dem Zeitpunkt wo sie erstmals Kontakt zu Menschen hat. Sie verliebt sich in einen gewöhnlichen Fischer und da es ihr nicht gestattet ist, diesen mit in den Götterhein zu bringen und ihn zu heiraten, wird sie von einem auf den anderen Tag auf ihre Gabe als Hexe aufmerksam. Hier beginnt das Buch und nimmt erstmals richtig fahrt auf. Sie wird aufgrund ihrer Zauberkünste auf eine einsame Insel verbannt. Anfänglich passt ihr das gar nicht, aber mit zunehmender Zeit – und Götter haben viel davon – gefällt es ihr immer mehr. Sie lernt, ihr Zauberkräfte einzusetzen und findet so zu sich selbst. Dennoch werden ihr von den Göttern weiter Hindernisse in den Weg gelegt, die immer wieder auf die Probe stellen …

Das Buch schafft es, die Griechische Mythologie stilvoll mit dem leben einer einzelnen Person zu verknüpfen. Man versteht erstmals alle zusammenhänge, wie der Trojanische Krieg ausgelöst wurde, was Athene damit zu tun hatte und wer Odysseus ist. Noch nie hatte ich so viel spaß an Mythologie. Man kann jeden einzelnen Beweggrund mitfühlen.

Ich fand es gut, dass das Buch kein Kitsch-Liebes-Schulzen-Ding-Roman geworden ist, obwohl die Liebe zu einzelnen Personen hier ein großes Thema spielt. Der Schreibstil von Miller hat oft nur Andeutungen zu verschiedenen Liebesszenen gemacht und somit die eigentliche Story nicht in den Hintergrund gestellt.

Da die Geschichte aus Circes Sicht erzählt wird, leidet man mit Ihr, erlebt ihre Einsamkeit, ihre Leidenschaft und ihre Zweifel viel intensiver. Man bekommt mit, wie aus einem anfänglich naiven Mädchen eine starke Frau wurde, die weiß, was und wohin sie möchte. Diese Buch sollte Frauen die Kraft geben, an sich selbst zu glauben und sich niemals unterkriegen zu lassen.

Miller hat einen kompletten Epos an Geschichte in ein einziges Buch gepackt, aktuell politische Themen wie den Feminismus hinzugefügt und eine spannende Story daraus gestrickt.
Der Schreibstil den sie hierfür gewählt hat, ist kein bisschen altertümlich, dadurch hat man das Gefühl, Antike einmal komplett neu im hier und jetzt live mit zu erleben.

Schwächen des Buchs:

Ich fand es nicht immer einfach mit den vielen Namen und diversen Verwandtschaftsverhältnissen der ganzen Götter, Halbgötter und menschlichen Helden klar zu kommen und diese auseinander zu halten. Erst gegen Ende des Buches war man so richtig im Thema drin. Hier hätte ich mir eventuell eine Legende oder einen Stammbaum gewünscht, den man ab und zu hätte einsehen können. Vielleicht hätte das der Geschichte aber auch nicht gut getan, da man so darauf gehofft hätte, einzelnen Charaktere im Buch anzutreffen. Man lässt sich ja gern überraschen, wer so alles auftaucht. 🙂


Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • Versucht herauszufinden, wie man den namen nun ausspricht – „Zirze“ oder „Kirke“
  • Mir den Wikipedia-Eintrag von Circe durchgelesen
  • Weiter Bücher von Miller auf meine Bucketlist geschrieben. Ich bin ab jetzt Fan! 🙂

Mein Fazit zu dem Buch:

Millers Version von Circe ist Kurzweilig und eröffnet einen erfrischenden und auch feministischen Blick auf die sonst so männlich angehauchte Griechische Mythologie- und Sagenwelt.

Das Buch habe ich in wenigen Tagen verschlungen. Ich konnte von der Geschichte nicht genug bekommen und wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Mir hat besonders spaß gemacht, die verschiedenen Mythologischen Ansätzen in einem einzigen Buch vereint und verstrickt wieder zu finden. Aber auch Fans von Liebesgeschichten kommen auf ihre Kosten, sie sollten aber keine Romanzen a lá Jane Austen erwarten die bis ins Detail beschrieben werden. Im Gegenteil – solche Stellen werden oft mit nur einem einzigen Satz abgetan und sind dann passée.


Sternchenbewertung:

★★★★★

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Sternen. Millers Version von Circe ist ein wahrer Page-Turner den ich jedem ganz klar nur empfehlen kann. Es enthält alles, was ein gutes Buch braucht – etwas Mythologie, ein paar Intrigen, ein paar Morde, Romanzen und zu guter letzt eine Starke Frau, die sich in der Geschichte zu einer Protagnoistin entwickelt, die man nur gern haben kann. Bitte mehr davon!


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