Roman

Kaffee und Zigaretten

Ein Buch von Ferdinand von Schirach

Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist »Kaffee und Zigaretten« das persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs. 

»Wir müssen verstehen, wie wir wurden, wer wir sind. Und was wir wieder verlieren können. Als sich unser Bewusstsein entwickelte, sprach ja nichts dafür, dass wir einmal nach anderen Prinzipien handeln würden, als unsere Vorfahren. Aber wir gaben uns selbst Gesetze, wir erschufen eine Ethik, die nicht den Stärkeren bevorzugt, sondern den Schwächeren schützt. Das ist es, was uns im höchsten Sinn menschlich macht: die Achtung vor unserem Nebenmenschen.«


Keyfacts:

  • Autor: Ferdinand von Schirach
  • Format: Hardcover A5
  • Seitenzahl: 192 Seiten
  • Verlag: Luchterhand Literaturverlag
  • Erschienen: Originalausgabe März 2019
  • ISBN-Nr: 978-3630876108
  • Amazon Link: https://amzn.to/2FwwxcG

Stärken des Buchs:

Das Buch ist in 48 Kapitel eingeteilt. Immer wieder finden sich eingestreute Schlagzeilen mit
sich widersprechenden politischen Ereignissen direkt gegenübergestellt zu Kurzgeschichten.
Schirach berichtet über all seine Kapitel neutrale, er ist dabei ein begnadeter Beobachter und ein begabter Erzähler. Seine Formulierungen sind sehr knapp, er schafft es dennoch, alles Wichtige zu sagen. Es macht richtig spaß, sich in die einzelnen Szenarien hineinzulesen.
Der Autor hat einen Schreibstil für sich entwickelt, der es ermöglicht, in einer Endlosschleife weiter fortzufahren.

Schwächen des Buchs:

Mit ist bewusst, dass Von Schirach zum Nachdenken anregen möchte und dass er Einzelheiten einer Erzählung der Vorstellung des Lesers überlassen will, dennoch sind einige Kapitel komplett zusammenhanglos und ohne jede Pointe – was ich sehr schade finde.

Das Buch hat 48 Kapitel – von denen viele auf mich den Eindruck machen, als ob sie Skizzen für Geschichten wären, die dann nicht weiter ausgearbeitet wurden. Potenzial für die Geschichten wäre definitiv da.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • Über Recht und Unrecht nachgedacht
  • Schirach gegoogelt (ich hatte bis Dato keine Ahnung, wer er ist)
  • einen Kaffee getrunken

Mein Fazit zu dem Buch:

Ich finde „Kaffee und Zigaretten“ ist schwer zu beschreiben, das Buch ist komplex und vielfältig zugleich . Das Buch ist teilweise schockierend, dann wieder wunderschön poetisch,
dramatisch, traurig und dann wieder Hoffnungsvoll.

Der Titel „Kaffee und Zigaretten“ trifft es eigentlich recht genau: Das Buch ist Lektüre für zwischendurch, die leider nicht lange nachhallt. Dabei bin ich vom Schreibstil des Autors begeistert und würde gern mehr von ihm lesen.

Sternchenbewertung:

★★★☆☆

Das Buch bekommt von mir leider nur 3 von 5 Sternen. Ich mag den Schreibstil den er für sich entdeckt hat sehr gern. Die Geschichten regen zum Denken an, sind aber auch leider viel zu schnell vorbei oder komplett ohne weiteren Kontext. Schade. Die anderen Bücher von ihm sind bestimmt weitaus besser.


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