Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht.
{Klappentext}
Key Facts:
- Autor: Juli Zeh
- Format: Paperback
- Seitenzahl: 416 Seiten
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag
- Erschienen: März 2021
- ISBN-Nr: 3630876676
- Preis: ca. € 12,00 [D] – Buchpreis
Dora zieht zusammen mit ihrer Hündin „Jochen“ von der Berliner Innenstadt mitten ins dörfliche Bracken in Brandenburg. Sie hat sich dort kurzerhand ein renovierungsbedürftiges Haus gekauft und hofft, vor ihrem Freund mit komischen Ansichten und dem Corona-Alltag fliehen zu können. Als liberale Werbetexterin merkt sie schnell, dass im Dorf ein ganz anderer Wind weht. So wird sie von ihrem Nachbarn direkt mit den Worten „Ich bin hier der Dorf-Nazi“ begrüßt. Ist der Umzug wirklich richtig gewesen? Darf man einen Nazi anfangen zu mögen, obwohl man nicht hinter seinen Werten steht? Sie fängt an und lernt das Leben von einer ganz anderen Seite kennen.
Stärken des Buchs:
Das Buch hat eine lockere, humorvolle Schreibweise, mit vielen tollen Dialogen und Charakteren, die überspitzt viele Vorurteile von Stadt- und Landbewohnern aufgreifen.
Beim Lesen fängt man sofort an und hinterfragt seine eigenen Vorurteile. Wie würde man selber mit den Situationen umgehen? Kann man Menschen trotz ihrer Überzeugung mögen, ohne diese zu teilen?
Schwächen des Buchs:
Viele der Szenen sind sehr konstruiert und erfüllen mehrere Klischees auf einmal. Das macht die ganze Handlung von jetzt auf gleich vorhersehbar und langweilig. Um ehrlich zu sein war ich die ersten 50% des Buches nicht so gefesselt und mir fiel es schwer, am Ball zu bleiben. Erst ab der zweiten Hälfte konnte ich die Handlungen annehmen und wollte sie bewusst weiterverfolgen.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:
- Weitere Zusammenfassung von Juli Zeh Büchern gelesen.
- Mit einigen Freunden über die „Nazi-Freunde“ Thematik gesprochen
- Diese Rezension geschrieben
Mein Fazit zu dem Buch:
Ein Roman, der viele Fragen aufwirft, mich oft zum Nachdenken angeregt hat, mir aber auch viel überwindung abverlangte, weiterzulesen. Die Thematik ist hochinteressant und das Ende reißt einiges raus. Daher nur eine Leseempfehlung, wenn ihr Durchhaltevermögen habt. Danach lohnt sich die Geschichte 🙂
Sternchenbewertung:
★★★
Das Buch bekommt von uns 3 von 5 Sterne.
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