Sachbuch

Abgespeist: wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können

Ein Buch von Thilo Bode

Gift in Lebensmitteln ist legal, Konsumenten werden systematisch betrogen. Gesunde Lebensmittel, die nicht die Umwelt zerstören, gibt es nur für Leute mit Geld. Dagegen können sich Verbraucher nicht wehren – schon gar nicht mit einer »Politik des Einkaufswagens« – denn sie sind recht- und machtlos. Die Ursache dafür ist nicht die viel gescholtene „Geiz- ist Geil“- Mentalität der Verbraucher, sondern verantwortlich sind die Regeln des Lebensmittelmarktes, die vor allem den Interessen der Nahrungsmittelindustrie dienen.
Der Umwelt- und Verbraucherschutzaktivist Thilo Bode rollt erstmals die politischen Hintergründe dieser Zustände auf. Er fordert Verbraucherrechte als fundamentale Bürgerrechte und zeigt was sich politisch ändern muss. Sein Appell: Verbraucher müssen sich gemeinsam zur Wehr zu setzen und für ihre Rechte kämpfen.


Keyfacts:

  • Autor: Thilo Bode
  • Format: SoftCover
  • Seitenzahl: 256 Seiten
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Erschienen: Auflage: 3 (November 2008)
  • ISBN-Nr: 978-3596176298
  • Amazon Link: https://amzn.to/31pufW7

Stärken des Buchs:

Die meisten Menschen glauben, dass schlecht gewordene Lebensmittel und vergiftete Nahrung aus dem Verkehr gezogen werden… Das Buch beweist auf erschreckende Weise genau das Gegenteil. Der Autor räumt mit der Desinformation, die in der Nahrungsmittelindustrie herrscht auf und bezieht sich dabei auf Skandale wie zum Beispiel BSE, Dioxin in Fisch oder Acrylamid in Chips – die dank des Lobbyismus einfach unter den Tisch fallen gelassen wurden. Dabei schreibt er oft sehr sarkastisch (was bleibt einem auch anderes übrig, blickt man der Wahrheit einmal ins Gesicht) oder gar ironisch und regt den Leser dank kritischer Fragen zum Nachdenken an.

„Warum bleiben die Verursacher von Lebensmittelskandalen fast immer unbehelligt, während man für Steuerhinterziehung ins Gefängnis muss?“
„Warum gibt es Subventionen von der EU, die an die Höhe der Produktion gekoppelt sind? Steht so also die Quantität vor der Qualität und wie leidet diese darunter?

Das sind nur einige der Beispiele, die Bode anführt und in diesem Buch mit der Politik sowie der Industrie abrechnet.

Es ist sehr erschrecken, wie der Autor es schafft, seine kompletten Ess- und Trinkgewohnheiten dank eines Buches einmal aufs neue zu überdenken.

Schwächen des Buchs:

Die Kapitel sind sehr lang und werden zum Ende immer eintöniger, da sie alle nach dem gleichen Schema geschrieben sind. Oft sind es sehr lange Auflistungen, die erklären sollen, welches Ministerium, was zu entscheiden hat und somit das verfolgen der Handlung extrem erschweren. Man hätte hier mehr Abwechslung schaffen können. Auch werden erst im letzen Kapitel die im Titel versprochenen Lösungen „was man dagegen tun kann“, erläutert. Leider befinden sich diese Lösungen aber nicht in der Hand des Konsumenten sonder in der Politik. Das ganze Buch klärt zwar sehr schön auf, hat am Ende aber nicht viel geholfen, wie wir gegen die Problematik angehen können, sondern nur mehr Klarheit geschaffen.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • die Internetseite von „foodwatch“ (Thilo Bode ist Gründer) aufgesucht
  • beim anstehenden Einkauf die Sachen viel genauer unter Lupe genommen
  • Glücklich über meine Entscheidung sein, vegetarisch zu leben

Mein Fazit zu dem Buch:

Das Buch gibt viele Aufschlüsse über Skandale, die leider nur zum Teil ans Licht kamen oder gar von der Politik komplett vertuscht wurden. Mir persönlich war das Buch aber zu eintönig und zu politisch. Ich habe mir weitaus mehr erhofft und fand den Schreibstil auch schnell sehr anstrengend. Ebenso habe ich die Lösungen am Ende eines Kapitels vermisst. Dennoch finde ich es beeindruckend, wie viel Recherchearbeit der Autor in sein Werk gesteckt hat und wie wichtig ihm die Aufklärung der Menschen in Bezug auf die Lebensmittelindustrie ist. Die kleine Fakten in den Kapiteln, die fast nur am Rande erwähnt werden, fand ich weitaus interessanter, als die politischen Ministerien, die verschiedene Entscheidungen getroffen haben.

Beispielsweise dass jede Kuh von der EU 2€ pro Tag an Unterhalt bekommt, während in Afrika ein Mensch nur knapp 0,80€ pro Tag zum leben hat.

Sternchenbewertung:

★★☆☆☆

Das Buch bekommt von mir leider nur 2 von 5 Sternen. Das klingt sehr hart, für mich war aber nicht viel neues dabei. Ich habe mir von dem Titel auch leider mehr erhofft und letztendlich nur einen Leitfaden bekommen, der mir zeigt, wie die Politiker Lebensmittelskandale vertuschen.


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