Roman

Der Fall Collini

Ein Roman von Ferdinand von Schirach

Vierunddreißig Jahre hat Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes gearbeitet. Unauffällig und unbescholten. Und dann tötet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Grundlos, wie es aussieht. Ein Albtraum für den jungen Anwalt Caspar Leinen, der die Pflichtverteidigung übernimmt: Das Opfer, ein hoch angesehener deutscher Industrieller, ist der Großvater seines besten Freundes. Schlimmer noch, Fabrizio Collini schweigt beharrlich zu seinem Motiv. Leinen beginnt zu recherchieren und stößt auf eine Spur, die ihn mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte.


Key Facts:

  • Autor: Ferdinand von Schirach
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenzahl: 208 Seiten
  • Verlag: btb Verlag
  • Erschienen: Februar 2017
  • ISBN-Nr: 978-3442714995
  • Preis: € 10,00 [D] – Buchpreis


Ein italienischer Einwanderer erschießt einen deutschen Großindustriellen. Er gesteht die Tat, doch über das Motiv schweigt er. Ihm wird ein Pflichtverteidiger zugeteilt, der leider nicht unbefangen mit dieser Tat umgehen kann. Er stand in einem familienähnlichen Verhältnis zu dem Mordopfer. Dennoch übernimmt er die Verteidigung. Nicht ganz einfach, wenn der Täter die Tat gestanden hat und ansonsten nichts über das Motiv verrät.

Dieses Buch diente als Vorlage für den 2019 erschienen Film – Nur gucken, wenn man sich teile des Romans Spoilern möchte …

Stärken des Buchs:

In gewohnter Schirach-Manier ist man sofort im Geschehen. Kurze prägnante Sätze und wenig drum herum, lassen die Geschichte direkter erscheinen. Es gibt keine Umwege, keine nebensächlichen Handlungsstränge. Nur das nötigste wird preis gegeben, kurzweilig und dennoch nicht langweilig. Die Spannung des Romans entwickelt sich einzig aus der Frage, warum Collini den Industriellen Hans Meyer umgebracht hat.

Schwächen des Buchs:

Stellenweise war es mir ungewohnterweise zu detailliert, zum Beispiel die Aufzählungen bei der Obduktion des Toten. Wie schwer welches Organ ist, ist für mich nicht interessant und waren für die Geschichte völlig irrelevant. Kennt man bei von Schirach gar nicht.


Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • Das nächste Buch von ihm bereit gelegt („Schuld“)
  • Den Film zum Buch als DVD bestellt
  • Auf Instagram nach Rezensionen über das Buch gesucht

Mein Fazit zu dem Buch:

Ein spannendes und kurzweiliges Buch, dass wiedermal zum Nachdenken über längst vergessene Taten und die Frage der Schuld anregt. Vor allem mit dem Wissen, dass Schirach durch dieses Buch eine Aufarbeitung einiger liegengebliebener Fälle erreicht hat.


Sternchenbewertung:

★★★★★

Das Buch bekommt von mir 4,5 von 5 Sterne. Einen halben Stern Abzug wegen des langen Kapitels über die Obduktion, die überhaupt nicht zu seinem Stil gepasst hat.


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