Roman

Report der Magd

Eine Dystopie von Margaret Atwood

Die provozierende Vision eines totalitären Staats, in dem Frauen keine Rechte haben: Die Magd Desfred besitzt etwas, was ihr alle Machthaber, Wächter und Spione nicht nehmen können, nämlich ihre Hoffnung auf ein Entkommen, auf Liebe, auf Leben …


Key Facts:

  • Autor: Margaret Atwood
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenzahl: 416 Seiten
  • Verlag: Piper Taschenbuch
  • Erschienen: 1985
  • ISBN-Nr: 978-3492311168
  • Preis: € 12,00 [D] – Buchpreis


Die Geschichte:

Gilead – eine Republik, die nach einem nuklearen Unfall neu aufgebaut wurde – es herrscht eine strenge, patriarche Theokratie. Die Menschen, die hier leben, wurden zur besseren Klassifizierung und Säuberung der Rasse in Kategorien unterteilt – Männer, oftmals als Kommandanten auftretenden, die Ehefrauen, die Tanten, die Marthas und zu guter letzt die Mägde. Letztere sind die einzigen, die noch fruchtbar sind und somit vom System als Geburten-Maschinen eingesetzt und ausgenutzt. Sie führen ein Leben in der Sklaverei – von Kommandant zu Kommandant gereicht, um deren Familie ein Kind zu schenken. Kaum eigene Rechte und keine eigenen Besitztümer gehören zur Tagesordnung. Jeder Verstoß der Frauen gegen das Regime wird mit dem Tod bestraft. Desfred ist eine von ihnen. In dem Buch erzählt sie von ihrem Leben, ihrer Hoffnung auf Besserung, ihren Rückblicken in die damalige, uns bekannte Zeit, wie es soweit kommen konnte und was für Chancen man jetzt noch hat …


Stärken des Buchs:

Obwohl das Buch bereits in den 80ern erschien, ist die Thematik aktueller denn je. Die Rechte der Frauen werden in dem Buch komplett ausgesetzt und der Staat nutzt nur noch ihre biologischen Fähigkeiten zur Reproduktion, um diesen neu aufzubauen. Grandios, was Atwood da für ein Gedankenspiel aufgebaut hat. Ich musste sehr oft über ein solches System nachdenken und leider ist es gar nicht so fern. Wenn man bedenkt, dass in einigen Ländern Zwangsehen und Inzucht zur Kulturellen Reinheit noch immer aktuell sind und viele Frauen darunter leiden.

Margaret schreibt flüssig und sehr abwechslungsreich. Einige Kapitel bestehen aus kompletten Monologen, andere sind Erzählungen, die auf Erinnerungen beruhen. Die Protagonistin schafft es, teilweise in ihrem Denken so abzuschweifen, dass man nicht weiß, ob es gerade real, oder nur ein Gedankenspiel im Gedankenspiel ist. Atwood hat hier das Chaos, und die Monotonie, die durch die Sklaverei der Magd besteht, sehr gut verdeutlicht, das Buch aber dennoch nicht langweilig und eintönig mit immer den selben Aufzählungen geschrieben. Anfangs gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Kapiteln ist man sehr gut darin und verschlingt das Buch in einem Rutsch.

Schwächen des Buchs:

Die Story hat nicht immer einen runden Lauf. Manchmal hinkt das eine Kapitel dem anderen hinterher und ab und an ein bisschen mehr Spannung hätte der Story sicher gut getan. Einige Szenen hat echt Spannungspotenzial und wurden dann schlagartig beendet und leider nicht mehr aufgegriffen.

Mir ist auch klar, dass gerade die ewigen Alltagsbeschreibungen eine Monotonie erzeugen sollen, aber das hat man nach den ersten Kapiteln begriffen und hätte somit ein paar der Aufzählungen fallen lassen können.


Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • Ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworden, als der 2. Teil hierzu in die Läden kam. Daher habe ich mir jetzt den 2. Teil auf meine Bucketlist gesetzt und bin gespannt, ob der Hype sich gelohnt hat.
  • Diese Rezension geschrieben
  • Nachgesehen, was andere Blogger von diesem Buch gehalten haben.

Mein Fazit zu dem Buch:

Das Buch fasziniert, macht angst und regt zum Denken an. Es ist großartig verfasst und hat seit den 80ern nichts von seiner aktualität verloren. Frauen werden barbarisch klassifiziert und nach ihrem Willen benutzt. Sexualität ist vom Genuss entkoppelt und wird zur Fortpflanzungsmaschinerie. Eine gelungene, kurzweilige Dystopie von Atwood, die ich jedem nur ans Herz legen kann, um die Rechte der Frauen zu schätzen sowie die Machenschaften des Systems oft zu hinterfragen.


Sternchenbewertung:

★★★☆☆

Das Buch bekommt von mir 3 von 5 Sternen. Ich hab mir an vielen Stellen mehr Spannung gewünscht und fand es anfänglich sehr beirrend, dass Desfred von ihren Monologen in Erinnerungen abrutscht, was das Folgen der Geschichte erschwert. Dennoch ein wachrüttelnder Roman mit viel Potenzial zum Nachdenken.


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