Roman

Sein Name war Annabel

Sein Name war Annabel von Kathleen Winter

Croydon Harbour, ein verschlafener kleiner Ort an der Küste Labradors, 1968. Die Aufbruch- und Proteststimmung der Zeit ist nicht bis in diese abgelegene Gegend vorgedrungen, als ein freudig erwartetes Baby zur Welt kommt. Doch dieses Kind ist anders: nicht ganz Junge und auch nicht ganz Mädchen. Die Eltern – in erster Linie jedoch der Vater – entscheiden, es als Jungen aufwachsen zu lassen. Aber das männliche Rollenbild, verhaftet in alten Traditionen und bestimmt durch Jagen und Fischen, bleibt dem Jungen fremd. Und er sucht einen Weg, um zu sich selbst zu finden und selbstbestimmt leben zu können. Zur Seite steht ihm dabei eine gute Freundin der Eltern, die um sein Geheimnis weiß.

{Einbandtext} (Rezensionsbuch)


Key Facts:

  • Autor: Kathleen Winter
  • Format: Gebundenes Buch
  • Seitenzahl: 448 Seiten
  • Verlag: btb
  • Erschienen: 26. Juli 2021
  • ISBN-Nr: 978-3442757725
  • Preis: € 22,00 [D] – Buchpreis


Die Geschichte beginnt in einem kleinen Ort in Kanada Namens Labrador. Wir lernen die Eheleute Treadway und Jacinta kennen, welche ein Baby erwarten. Als das Baby auf die Welt kommt, wird Jacinta von ihrer guten Freundin Thomasina mit betreut. Im kleinen Kreis wird bei der Geburt festgestellt, dass das Baby sowohl männliche, als auch weibliche Geschlechtsteile aufweist. Jacinta ist der Meinung, dass es besser wäre ihr Baby so aufzuziehen wie es ist. Treadway ist eher der Meinung, dass man sich entscheiden muss, ob man das Kind wie einen Jungen oder ein Mädchen aufzieht. Er setzt sich durch, das Kind wird operiert und fortan wie ein Junge aufgezogen. Doch schon bald merken beide Eltern, dass ihr Sohn nicht nur männliche Charaktereigenschaften hat und seine Interessen auch mehr denen eines Mädchens als eines Jungen ähneln.


Eine Familie kann ohne die Liebe, die sie einst zusammengehalten hat, jahrelang weiterbestehen, wie eine hübsche alte Mauer, die noch lange stehen bleibt, nachdem der Regen den Mörtel ausgewaschen hat.

Seite 152

Stärken des Buchs:

Das Cover zeigt eine androgyne Person, die mittels Doppelbelichtung zweifach zu sehen ist. Wegen diesem Cover bin ich auf das Buch aufmerksam geworden und ich finde es wirklich sehr gut gestaltet. Die Geschichte überzeugt, durch ihre Vielsichtigkeit. Man schaut hinter so viele Fassaden der Charaktere, das man glaub die Personen selbst zu kennen.

Schwächen des Buchs:

Was mich wirklich oft aus meinem Lesefluss rausgeworfen hat, war der Charackterwechsel mitten in einem Kapitel. Dadurch kam leider kein flüssiges Lesevergnügen zustande. Außerdem hatte ich mir durch den Klappentext mehr über die Gefühlslage des Hermaphrodit erhofft. Natürlich ging es oft um Wayne/Annabel aber trotzdem fand ich, dass er/sie als Hauptcharackter zu kurz kam.


Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • diese Rezension geschrieben
  • viel über Hermaphroditismus nachgedacht
  • einen schönen Platz für das Buch im Bücherregal gesucht

Mein Fazit zu dem Buch:

Ich habe ein paar Probleme mit diesem Buch gehabt, da ich mir leider etwas völlig anderes unter den Klappentext und den Titel vorgestellt habe. Der Hauptcharakter füllt für mich das Buch nicht genug aus. Es sind viele Nebenstränge und Nebengeschichten, die dieses Buch ausmachen. Das Buch ist nicht schlecht, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Es spiegelt eine kleine Familie in der Stadt Labrador wieder, die ein normales Leben führt und dessen Leben durch Wayne/Annabel an Festigkeit verliert. Es geht oft um die Frage, wie verhalte ich mich richtig? Wie reagiert die Öffentlichkeit? Wie verhalte ich mich gegenüber meinem Kind richtig? Der ständige Zwiespalt dieser Familie, der auch durch den äußeren Einfluss einer guten Freundin beeinflusst wird, ist die Kerngeschichte des Buches. Außerdem werden viele wichtige Faktoren wie, Mobbing, Hierarchie in einer Klasse, Jugendträumen, Familienkrisen und Depressionen angesprochen. Alles in allem lässt sich sagen, dass dieses Buch trotz einiger Stolpersteine und lang gezogenen Passagen sehr interessant ist. Viele Schilderungen haben mich zum Nachdenken angeregt, da ich einiges über Hermaphroditismus erfahre habe.


Sternchenbewertung:

★★★

Das Buch bekommt von uns 3 von 5 Sterne.

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