Fachbuch

Was würdest Du tun?

Ein Buch von Michael Bohmeyer und Claudia Cornelsen

Wie uns das Bedingungslose Grundeinkommen verändert – Antworten aus der Praxis.
2014 begann Michael Bohmeyer ein bis dahin undenkbares Gesellschaftsexperiment: Per Crowdfunding sammelte er 12.000 Euro, die er gleich wieder verloste – ein Jahr lang 1.000 Euro im Monat, bedingungslos. Der Verein »Mein Grundeinkommen« entstand. Inzwischen haben über 250 Menschen das Grundeinkommen gewonnen und das Thema ist zur hoffnungsvollsten Idee unserer Zeit geworden, die Millionen Menschen inspiriert.


Keyfacts:

  • Autor: Michael Bohmeier & Claudia Cornelsen
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenzahl: 288 Seiten
  • Verlag: Econ
  • Erschienen: Januar 2019
  • ISBN-Nr: 978-3430210072
  • Preis: € 16,00 [D] – Taschenbuchpreis (Preis kann je nach Shop abweichen)
  • Amazon Link: https://amzn.to/2PQ6e8I

Worum geht es:

Anfänglich hatte ich keine Ahnung, was das Bedingungslose Grundeinkommen überhaupt ist, geschweige denn, was es mit der Gesellschaft machen kann. Wie mir, geht es vielen anderen genau so. Jeder, mit dem ich über dieses Buch bzw. das Projekt dahinter sprach, musste erstmal aufgeklärt werden, was ein sogenanntes „Bedinungsloses Grundeinkommen“ ist. Aber was ist es nun…


Es ist viel mehr eine politische Idee, die jedem Bürger BEDINGUNGSLOS monatlich ein festes Grundgeld zahlt. Mehr als Hartz 4, aber weniger als man zum ausgewogenes Leben braucht. In dem Projekt ging man von 1.000€ aus. Es reicht um ggf. die Miete zu bezahlen und eventuell sich zu ernähren. Man hat also weniger Sorgen. Da das Geld vollkommen Bedingungslos ist, kann man damit auch machen, was man möchte, ohne jemandem Rechenschaft leisten zu müssen – anders als bei Hartz4. Man kann weiterhin seiner Arbeit nachgehen (1000 Euro allein reichen bei weitem nicht aus, um ohne sorgenlos zu leben), man ist selbstbestimmter und weniger auf Zwangsjobs angewiesen. Durch das „Experiment“ von Bohmeyer hat man herausgefunden, dass die Menschen mit bedingungslosem Grundeinkommen, anders als angenommen, ihren täglichen pflichten weiterhin nachgehen, ihren Job nicht unbedingt wechseln, aber viel befreiter sind und sich selber verwirklichen. Sei es privat oder familiär.

Stärken des Buchs:

In diesem Buch erzählen die beiden Gründer, wie es zu dem Projekt – „Mein Grundeinkommen e.V.“ – welches monatlich 1000 € verlost, gekommen ist. Es erzählt die Geschichte der Gewinner – und auch, wie es ihnen während und nach des Gewinns ging. Wie es sie positiv beeinflusst hat, oder was für Erfahrungen sie aus dem mehr gewonnen Geld ziehen.

Dieses Buch öffnete mir erstmals die Augen dafür, was es konkret bedeutet, monatlich vollkommen bedingungslos Geld zu bekommen. Die anfänglich Skepsis, die ich dem Thema gegenüber hatte, verflog von Kapitel zu Kapitel. Auch weil die Autoren auf viele der Contra-Argumente eingingen und diese Stilvoll entkräfteten. Hauptargument der Gegenseite war und ist, dass mit einem Geregelten Grundeinkommen niemand mehr arbeiten würde…aber anscheinend werden die Menschen durch diesen Gewinn gar nicht faul, sondern eher glücklicher und motivierter.

Schwächen des Buchs:

Das Buch befasst sich weniger mit politischen, ökonomischen, wirtschaftlichen und sozialkritischen Folgen, sondern mit den privaten und familiären Veränderungen. An sich nicht schlecht, aber um die komplette Gesellschaft zu überzeugen, wären Faktoren wie die Politik oder die Wirtschaft von hoher Relevanz gewesen. Lediglich die Finanzierung eines Grundeinkommens wurde auf wirtschaftlicher Basis kurz erklärt bzw. einige mögliche Beispielfinanzierungen genannt.


Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  • Mich selber bei „Mein Grundeinkommen“ angemeldet.
  • Geld für die nächste Auszahlung gespendet.
  • Mit vielen vielen Freunden und verwandten über die Thematik gesprochen
    und deren Meinung dazu eingeholt.

Mein Fazit zu dem Buch:

Finnland hat es vorgemacht, andere Länder rücken hoffentlich nach. Ich bin großer Fan des Bedingungslosen Grundeinkommens geworden und würde mir wünschen, die Regierung würde ein solches Projekt in Betracht ziehen. Man könnte ja anfänglich in kleinen Kommunen starten und beobachten, wie sich das Geld auf Wirtschaft, Politik und das soziale Umfeld auswirken.

Das Buch war wirklich sehr interessant zu lesen, insbesondere die Geschichten der Menschen und wie sich ihr Leben dank des Grundeinkommens wenig bis total verändert hat.


Sternchenbewertung:

★★★★☆

Das Buch bekommt von mir nur 4 von 5 Sternen – ich hätte mir mehr Lösungsmöglichkeiten auf Bundesebene gewünscht und weitere Finanzierungsansätze. Dennoch kann ich jedem, der sich für diese Thematik interessiert, dieses Buch nur ans Herz legen.


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