Schluss mit der Polarisierung! Julia Wadhawans Vater kommt aus Indien, nur Inder will er keiner sein. Zu Hause spricht er Deutsch, liebt Schnitzel und gibt seiner Tochter zu verstehen: Wir sind eine ganz normale, deutsche Familie. Doch das sehen nicht alle so. Zwischen den Zuschreibungen der anderen entwickelt Julia eine Abneigung gegen jede Form von Gruppenzugehörigkeit – bis sie als Journalistin nach Indien reist und das Land sie zwingt, sich zu positionieren. Entlang von Hautfarbe, Religion und Herkunft zeigt die Autorin globale Strukturen auf, die unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung mehr bestimmen als Nationalitäten. »Sag mir nicht, wer ich bin« ist das persönliche und engagierte Plädoyer dafür, Vielfalt zuzulassen und dabei Haltung zu finden.
{Klappentext}
Key Facts:
- Autor: Julia Wadhawan
- Format: Paperback
- Seitenzahl: 238 Seiten
- Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
- Erschienen: April 2022
- ISBN-Nr: 3423263253
- Preis: ca. € 12,99 [D] – Buchpreis
Julia ist auf der Suche nach ihrer Identität, ihrer Herkunft, dem Drang, irgendwo hineinzupassen.
Ihr Vater ist in Neu-Delhi geboren, fühlt sich aber deutsch. Ihre Mutter hingegen ist in Polen geboren und als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Sie selbst ist in Deutschland geboren. Auf die oft gestellte Frage: „Woher kommst du eigentlich?“, weiß sie nicht so recht, was sie antworten soll. Fühlt sie sich doch beiden Kulturen ihrer Familie gegenüber verbunden. Als Journalistin bekommt sie die Chance, nach Indien zu reisen und dort zu schreiben. Sie nutzt es als Chance, um mit Experten, Freunden und Verwandten über Themen wie Hautfarbe, Herkunft, Religion und Liebe zu sprechen. Und um letztendlich mehr Klarheit in die Frage nach ihrer Identität und der vieler anderer zu bringen.
„Sag mir nicht, wer ich bin“ ist somit eine Reise zu ihr selbst und ein Kampf für Vielfalt und Grenzenlosigkeit.
Papa ist kein Inder, und wir sind eine ganz normale, deutsche Familie. […] Was normal ist und was nicht, ist ja eine Frage der Perspektive.
Seite 24 – „Sag mir nicht, wer ich bin“ von Julia Wadhawan
Stärken des Buchs:
Julias Kapitel sind mit viel Humor geschrieben und fundiert mit Informationen von Expert*innen belegt. Man bekommt mit jeder Seite tiefere Einblicke in ihr Leben und ihre Gedanken, versteht ihre Zerrissenheit immer besser und wünscht sich nichts mehr, als auch einmal nach Indien zu reisen.
Ich mag besonders, dass sie so viele Hintergrundinformationen über das Land preisgibt. Wie die Menschen dort denken, was deren Beweggründe sind und wie die Mentalität vor Ort ist.
Schwächen des Buchs:
Die Kapitel endeten oft abrupt und ich hätte mir noch mehr Hintergrundinformationen zu den einzelnen Themen gewünscht.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:
- Julia Wadhawas Instagram-Account angeschaut
- Einige Artikel zu Kasten in Indien gelesen
- Eine Dokumentation über Indien geschaut
Mein Fazit zu dem Buch:
Wunderbar leicht fliegen die Seiten nur so daher. Man hat das Gefühl, Indien auf eine Art zu bereisen, wie man es als Tourist niemals für möglich gehalten hätte. Zudem bekommt man viel Stoff zum Nachdenken über Migration, Herkunft und das „hineinpassen“ in Gesellschaftszwänge.
Sternchenbewertung:
★★★★
Das Buch bekommt von uns 4 von 5 Sterne.
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